Dunkelmann hat geschrieben:
...und mit "Magazinscanner" meinst du nun genau was/welchen? ...
Ich habe einen DigitDia 4000 von Reflecta. De facto aber ist zwischen Digitdia 3600/4000/5000/6000 fast kein Unterschied im Ergebnis, außer dass der 3600 einen schlechteren Dichteumfang hat und der 6000 etwas mehr Auflösung herauskitzelt. Die ganzen Reflecta/Braun Geräte sind Konstruktionen von Pacific Image Electronics.
Ich würde es qualitativ mal so sehen:
* Zuunterst finden sich Flachbettscanner und diverse Billigspezialgeräte von Kaffeeröstern und Lebensmitteldiskontern.
* In der Mitte finden sich Spezialscanner, angeführt von der DigitDia Reihe
* Ganz oben sind die guten alten Nikons.
* Und darüber gibt es (vielleicht) noch den einen oder anderen Profi-Dienst.
Das Abfotografieren mit umgebautem Diaprojektor oder Balgen würde ich - die entsprechende Ausrüstung und Mühe vorausgesetzt - in der Gegend zwischen DigitDia und Nikon CoolScan ansiedeln, Bei schwierigen Dias, also solchen, die dunkel sind oder einen hohen Kontrastumfang haben, hätte ich eine eindeutige Präferenz für das Abfotografieren.
Wenn man viele tausend Dias zu bearbeiten hat, würde ich folgendes sagen:
* Flachbettscanner und Billiggeräte, sowie Spezialscanner ohne Batchfunktion sind keine Option
* Magazinscanner (also die DigitDias und ihre Verwandten) oder ein umgebauter Diaprojektor mit Abfotografieren ist die Methode der Wahl
* Nikon CoolScan mit Stapelfeeder ist vielleicht die beste Methode (wobei mir das Ausmagazinieren und Umfüllen ein Greuel wäre)
Für den Magazinscanner spricht ICE, also die automatische Staubentfernung. Auch sorgfältige Lagerung und Abblasen mit dem Kompressor verhindern nicht häufiges Auftreten von Fusseln und Staubkörnern, deren Entfernung in Photoshop oder LR zwar rasch von der Hand geht, bei großen Mengen aber echt mühsam wird.
Für das Abfotografieren spricht die bessere Qualität bei schwierigen Bildern. Das kommt auch sehr gut bei Deinen Beispielen heraus. Hut ab, du hast schwierige Bilder beeindruckend digitalisiert.
Last but not least: "Dummerweise" habe ich in meinem Arbeitszimmer eine Leinwand, auf die ich jederzeit Dias zum Vergleich der Scanqualität projezieren kann. Wie dunkelmann völlig richtig gesagt hat, ist Schärfe normalerweise kein Thema (und Auflösung auch nicht). Es fällt aber sofort auf, wenn die Brillanz oder Farbe nicht stimmt. Hier habe ich 4 Jahre lang mit Silverfast und Cyberview dahingefrustet, bis ich mich zum Umstieg auf Vuescan durchringen konnte. Damit haben die Ergebnisse auf Anhieb gepasst, vor allem im Vergleich mit dem Projektionsbild. Dann hält sich auf das Postprocessing in LR6 in Grenzen und macht richtig Spaß.
Bitte bei meinem Vergleichsbild nicht auf das Motiv achten - es geht nur um den Farbeindruck.

Wenn man sich das länger und genauer anschaut, dann wird klar, rechts oben (Vuescan kalibriert) ist die Wahrheit.
Nun hat es mir keine Ruhe gelassen, und ich habe auch die "Negative als Positive digitalisieren und dann per EBV umdrehen" Methode nochmals probiert:
Links das Bild, nachdem mittels LR der Weißpunkt im (vormals) orangen Bereich gesetzt wurde, Kontrast und Helligkeit kräftig überarbeitet (das digitalisierte Original kommt sehr flau).
Rechts das vom Scanner als Negativ gescannte Bild, ohne weitere Bearbeitung.

Irgendwie ist das nicht überraschend. Der Weißabgleich ist dann gut, wenn es einen Weißpunkt zum Verschieben gibt. Wenn aber eine Farbe fehlt (was durch das Maskieren praktisch zustande kommt) oder eine Farbe extrem dominiert, dann reicht ein Weißabgleich nicht. Man müßte sich vermutlich noch viel mehr mit der Farbmanipulation von LR spielen - aber dann ist wieder die Frage, wie sensitiv das auf verschiedenes Filmmaterial reagiert. Ich glaube nicht, dass man mit dieser Art der Verarbeitung zu befriedigenden Ergebnissen kommen kann.