Hallo zusammen,
ich möchte Funktionen ansprechen und beschreiben, die uns in den modernen Pentax-Kameras zur Verfügung stehen. Allerdings scheinen sie ein Schattendasein zu fristen: die
Intervall-Aufnahme mit Komposit-Modus (z. B. bei der K-3) oder auch die
Mehrfachbelichtung (z. B. bei der K-30, K-50, K-3...). Damit kann man ganz einfach beinahe
beliebige Belichtungszeiten genau einstellen - auch
über die normale Obergrenze von 30 Sekunden hinaus!
Was bedeutet Mehrfachbelichtung?Bei einer Mehrfachbelichtung wird das durchs Objektiv kommende Licht einfach in mehreren Belichtungen addiert. Man kann dies nutzen, um kreativ unterschiedliche Motive zu überlagern oder sonstwas. Man kann aber genau so gut das gleiche Motiv mehrfach übereinander legen und damit die Helligkeit erhöhen. Dazu ist natürlich ein Stativ nötig, um die einzelnen Aufnahmen exakt überlagern zu können. Weiterhin ist ein Fernauslöser nützlich, damit man die Kamera nicht zwischen den Belichtungen berühren und somit in Schwingung versetzen muss.
Bei der Mehrfachbelichtung kann man einstellen, wie viele Aufnahmen kombiniert werden sollen: zwischen 2 und 2000 sind das zum Beispiel bei der K-3 II. Weiterhin kann man beispielsweise bei der K-3 II noch einstellen, wie die Bilder kombiniert werden sollen: [Mittelwert], [Additiv], [Hell additiv]. Die K-30 & K-50 kennen nur die Methode "Additiv", was aber für Langzeitbelichtungen exakt das Richtige ist. Die Einstellung "Mittelwert" ist noch interessant, da man hier einen ND-Filter simulieren kann, indem man nicht die Bildhelligkeiten aufsummiert, sondern die Bilder mittelt. Sich bewegende Elemente im Bild verwaschen somit, was den gleichen Effekt hat wie eine lange Belichtung mit einem ND-Filter.
Was bedeutet Intervall-Aufnahme?Was andere Kamerahersteller oft nicht anbieten, haben viele Pentax-Kameras schon eingebaut: die Möglichkeit, automatisch in bestimmten Zeitabständen Fotos zu machen, also Intervall-Aufnahmen. Dazu gibt es auch zahlreiche Zubehör-Geräte, die wir Pentaxians aber in der Regel gar nicht brauchen. Man kann das Zeitintervall einstellen und auch die gewünschte Anzahl von Fotos, die gemacht werden sollen. Stellt man also ein, dass alle 5 Sekunden ein Foto gemacht werden soll und insgesamt 24 Stück, so wird die Kamera nach 5x24=120 Sekunden fertig sein und 24 Fotos gemacht haben.
Was hat das mit Langzeitbelichtungen zu tun?Bei der einfachem Mehrfachbelichtung muss man die nächste Aufnahme jeweils manuell starten. Dazu muss man also warten, bis die Belichtungszeit - z. B. 25 Sekunden - abgelaufen ist, und dann bei dem Fernauslöser erneut drücken. Will man eine Mehrfachbelichtung mit beispielsweise 6 Belichtungen erzeugen, so muss man sechsmal auf die Zeit achten und immer wieder auslösen. Außerdem muss man auf das Display achten oder mitzählen, damit man weiß, wann man fertig ist.
Wählt man beispielsweise bei der K-3 II hingegen die Aufnahmeart "Intervall-Kompositbild", so kann die Kamera das alles automatisch erledigen. Man stellt also die Anzahl der Belichtungen ein, das Zeitintervall, und schon wird die Kamera genau so viele Belichtungen kombinieren. Sehr nett ist dabei noch die Option "Prozess speicheren". Das bedeutet, dass die Kamera jedes Zwischenergebnis als separates Bild abspeichert. Wählt man z. B. "Additiv", so erhält man eine Belichtungsreihe, bei der die Fotos immer heller werden. Geeignet z. B. für ein HDR oder einfach, um später die optimale Helligkeit auszusuchen und zu bearbeiten. Wählt man "Mittelwert", so kann man später einfach das Bild auswählen, bei dem einem z. B. der Grad der Glättung des Wassers oder anderer Bewegungen am besten gefällt. Ich aktiviere diese Option meistens, da man sehr viel Zeit mit diesen Langzeitbelichtungen verbringt und sich später über jegliche Flexibilität freut, wenn man zu Hause vorm Computer sitzt...
Was ist bei der Einstellung der Intervalle zu beachten?Nun, da kann man zu Anfang ganz schön ins Stolpern kommen. Man stellt eine Belichtung ein, ok. Nachts zum Beispiel ISO 100, Blende 8, Belichtungszeit 20 Sekunden. Dann will man 4 Belichtungen überlagern. Ist schnell eingestellt. Also bekommt man eine gesamte Belichtungszeit von 4 x 20 Sekunden = 80 Sekunden. Bei der Einstellung des Zeitintervalls hatte ich anfangs keinen Plan. Also hatte ich sie auf 2 Sekunden eingestellt. Ich nahm an, dass die Kamera nach der Belichtung 2 Sekunden wartet und dann die nächste Aufnahme startet. Es passierte aber - NICHTS!
Nach einer nächtlichen Foto-Tour also völlig verzweifelt zu hause angekommen musste ich das einmal testen...
Es sieht so aus, dass die Kamera einen Countdown startet zu Beginn der Aufnahme. Nach Ablauf des Countdowns löst sie erneut aus. Aber nur, falls sie nicht gerade eine Belichtung ausführt!
Was kann also schief gehen? Nehmen wir das Beispiel der Belichtung von 20 Sekunden. Die Kamera startet die Belichtung und auch den Countdown von 2 Sekunden (Intervallzeit). Nach 2 Sekunden würde die Kamera erneut auslösen. Sie ist aber noch mit der ersten Belichtung beschäftigt. Es passiert also nichts. Nach weiteren 2 Sekunden ist der nächste Countdown herunter gezählt und sie würde erneut auslösen, tut es aber wieder nicht, weil die erste Belichtung immer noch aktiv ist. So läuft viermal ein Countdown von ca. 2 Sekunden ab, was in Summe ca. 8 Sekunden braucht. Während dieser ganzen Zeit läuft aber noch immer die erste Belichtung von 20 Sekunden. Sobald diese beendet ist, erwartet man, dass die Intervallsteuerung weiter macht, aber die ist schon fertig! Mehr als die eine Belichtung kommt nicht zustande!
Erkenntnis: man muss das Zeit-Intervall mindestens so groß wählen wie die Belichtungszeit. Theoretisch wäre also ein Intervall von 20 Sekunden geeignet, um die weiteren Belichtungen auszulösen. In der Realität konnte ich aber feststellen, dass dieser Zeitraum um einiges größer gewählt werden muss, da sonst wieder nichts passiert und man weniger Aufnahmen erhält als geplant. Hier einige Beispiele, die ich mit meiner K-3 II bei 5 Intervallaufnahmen ermittelt habe:
1) Belichtungszeit: 10 Sekunden --> benötigte Intervallzeit: 15 Sekunden (bei 10 Sekunden kommen nur 3 Aufnahmen zustande)
2) Belichtungszeit: 30 Sekunden --> benötigte Intervallzeit: 35 Sekunden (tatsächlich wird die jeweils nächste Aufnahme ca. 3 Sekunden nach Abschluss der vorherigen ausgelöst)
Wenn man also einfach 5 Sekunden auf die Belichtungszeit drauf schlägt, dann passt die Intervallzeit zuverlässig.
Ich hoffe, diese kurze Beschreibung ist aufschlussreich für den ein oder anderen. Ich finde die Funktion und Flexibilität enorm hilfreich, da ich ohne weitere Hilfsmittel nun einfach eine Langzeitbelichtung exakt so lang machen kann, wie gewünscht. Außerdem stehen mir bei Auswahl der Option "Prozess speichern" alle Zwischenschritte zur Verfügung, was die Flexibilität nochmal erhöht.
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