Hallo Pentaxianer,
auf dieses tolle Forum bin ich schon öfters bei der Suche nach Rat und Tat gestoßen und habe mich heute einfach mal angemeldet.
Mit Pentax-Kameras fotografiere ich seit meiner Schulzeit in den 80ern. Seit dieser Zeit interessiere ich mich auch für Astronomie, habe aber praktisch bis vor etwa zwei Jahren so gut wie nie Himmelsfotos gemacht. Grund war, dass ich zahlreiche Astrofotografen nicht nur aus Foren, sondern auch persönlich kennengelernt habe und weiß, welchen großen Aufwand sie für ihre teilweise spektakulären Bilder betreiben. Aber das ist nicht nur kostspielig, sondern erfordert auch viel Zeit und Erfahrung. Das hat mich abgeschreckt. Und in der "fotolosen Zeit" habe ich den Himmel sehr genau kennengelernt. Mit im Laufe der Zeit immer größeren Teleskopen habe ich ca. 2000 Objekte beobachtet. Was wirklich sehenswert ist, habe ich vermutlich erwischt. Also noch Tausende von weiteren schwachen, strukturlosen Galaxien beobachten? Nö, es kam anders...
Eines Tages stolperte ich im Netz über den "Astrotracer" und habe mir wegen dieses Features vor ca. zwei Jahren eine K3-II gekauft. Nach ersten Testaufnahmen zuhause im Garten stellte ich fest, dass:
Bei sehr kurzen Brennweiten zu den Rändern hin deutliche Unsauberkeiten entstehen
Die alten SMC Pentax M Objektive wie 28/2,8, 20/4 oder 50/1,7 keine tolle Qualität liefern - was mir auf Film mit der treuen alten LX nie auffiel
Das Stacken vieler Bilder mit der Software DeepSkyStacker im "Schnittmengen"-Modus wirklich gut funktioniert
Aaaaber
weil es keine echte Nachführung ist natürlich irgendwann mit der feststehenden Kamerarichtung keine Überpappung zum allerersten Bild mehr existiert. Es gibt einfach keine Schnittmenge mehr. Also kann man nicht immer so lange Aufnahmen sammeln, wie es für ganz schwache Objekte sinnvoll oder auch nötig wäre
Als ich 2018 zum Beobachten in Namibia war und unter dem waaahnsinnsgeil dunklen und klaren Himmel den Astrotracer benutzen wollte, keine Kalibrierung gelang
Gerade letzteres dämpfte doch erheblich meine Begeisterung. Fast schon überflüssig zu berichten: natürlich dachte ich an eine Störung beim Kompass und habe die genaue Kalibrierung deswegen nicht nur in der Nähe des Teleskops probiert, sondern bin auch ein gutes stück die gravel road entlang und auch neben die Straße aufs Feld gegangen. Nirgends hat es funktioniert. Echt zum Heulen. Immerhin konnte ich mit dem 12-24 bei kurzen Brennweiten und ISO1600, 15 Sekunden schöne Bilder bekommen - ohne Astrotracer.
Wieder zuhause habe ich es nochmal ausprobiert: Astrotracer funktionierte auf Anhieb. Ob ich ein neues Eisenerzvorkommen in Namibia entdeckt habe, weiß ich nicht. Aber ich werde es im August nochmal probieren, nehme dann aber auf die Reise einen StarAdventurer mit, weil ich mich nicht nochmal vom Astrotracer enttäuschen lassen will. Ich hatte sogar den Verdacht, dass in der Firmware ein Fehler sein könnte, wegen der südlichen Breite. Pentax hat meine entsprechende Supportanfrage erwartungsgemäß so beantwortet, das das nicht der Fall wäre. Wahrscheinlich hätten das User aus Australien oder Süamerika schon lange vor mir bemerkt. Sei's drum. Den Astrotracer betrachte ich seit dieser Geschichte nur noch als "Notnagel" für die Fälle, wo keine kleine Reisenachführung zur Hand ist.
Inzwischen benutze ich für Himmelsfotos hauptsächlich das 15mm Irix Firefly, das 35 mm Sigma Art und das 70-200mm 2,8 von Tamron.
turbofoen hat geschrieben:
Guter Tipp

Unendlich geht beim Tami 70-200/2.8 nur mit Scheinerblende o.ä.. Das ist so undefinierbar und mit einem so winzigen Einstellbereich ausgestattet, dass es ohne wirklich schwer ist. Selbst mit Liveview bricht man sich einen ab.
Ja, ich habe mir auch einen abgebrochen. Fokussieren ist bei dem Teil schwierig, weil die geringste Verstellung oft schon über den Punkt der genauen Schärfe drüber geht. Außerdem wackelt es. Also bin ich einem Tipp aus einem Astronomiebuch gefolgt:
Statt einer Scheinerblende benutze ich eine Bahtinov-Maske.
Zum Feineinstellen des Fokus am Tele benutze ich ein spezielles Zubehörteil.
Eine Bahtinov-Maske ist eine Plastikscheibe, die längliche Löcher in drei unterschiedlichen Richtungen hat. Wenn man einen hellen Stern anpeilt und im LiveView die max. Vergrößerung reindreht, sieht man drei "Lichtstrahlen" - die Beugungsbilder der Löcher in der Maske. Wenn der Fokus stimmt, laufen die drei Spikes durch den gemeinsamen Mittelpukt. Ist man vor oder hinter dem Fokus, dann läuft der mittlere Spike nicht durch den Kreuzungspunkt der beiden anderen - einmal links davon, einmal rechts davon. Das ist sehr empfindlich beim Verstellen des Fokus und man kann gut erkennen, wenn der Fokus sitzt.
Aber "fickerig wie Sau" ist es immer noch beim Drehen am Fokus und da kommt der "Telefokus" in's Spiel. Weil ich hier noch keine Erfahrung im Forum habe, weiß ich nicht, ob ich einen Link zum konkreten Produkt posten darf. Also mal der Versuch einer Beschreibung: der Telefokus besteht aus zwei Aluringen, die ein paar cm mehr Durchmesser haben als das Objektiv. Jeder Ring trägt drei Plastikschrauben (120° versetzt), mit denen man vorsichtig und kratzfrei den feststehenden Objektivtubus und den beweglichen Fokusring einklemmt. Ein Ring hat nun einen "Finger", der zwischen zwei gegenläufigen Schrauben am anderen Teil geführt wird. Über die beiden Schrauben kann man wegen der kleinen Steigung des Gewindes den "Fínger" sehr feinfühlig bewegen und damit auch den Fokus. Das Ding ist halt eine Untersetzung zum Scharfstellen, nix anderes. Und wenn man den Fokus gefunden hat (Spikes der B.-Maske laufen durch
einenPunkt), kan man die Schrauben kontern und der Fokus kann sich dann auch nicht mehr verstellen.
Maske und Telefokus zusammen kosten ca. 100 Euro. Bastler können sowas sicher selbst machen. Aber wie auch immer, seit ich so arbeite, habe ich erheblich weniger Ausschuss. Ja, auch damit lag ich letztens daneben. Es war eine windige und kalte Nacht und ich war wohl nicht sorgfältig genug. Insgesamt 60 Fotos mit je 90 Sekunden gemacht und noch 15 Dunkelbilder. Stacking, Stretching und dann die Enttäuschung: unscharfe Sterne übers ganze Feld. Dabei hatte ich mein Ziel, den Rosettennebel, ordentlich im Bild und er war gut zu erkennen. Ein paar Tage vorher hatte ich mit gleicher Technik erstmal den Rosettennebel versucht. Zwar war ich mir recht sicher, das richtige Sternfeld erwischt zu haben, aber der Nebel ist halt sehr schwach. War ein wenig ein Blindschuss. Als Ergebnis hatte ich dann ein schön scharfes Bild mit einem - halb vom Bildrand angeschnittenen

- Nebel.
Tja, und wenn die Bilder auf der Karte sind, geht die eigentliche Arbeit erst los. Hier muss ich noch viel lernen. Zum Stacken benutze ich Deep Sky Stacker und Sequator. Sequator ist enorm schnell und wenn man die Bilder vorher alle durchguckt und die schlechten raussortiert, kriegt man ohne oder mit nur minimal wenigen Einstellungen ein gutes Summenbild. Beim Deep Sky Stacker kann man sehr viel einstellen und dort habe nicht nur ich das Problem, dass manchmal kaum oder gar keine Farbe rauskommt.
Stretchen mache ich dann mit Fitswork oder mit Corel AfterShot Pro 3. Wollte nicht gleich zum Adobe-Abo greifen und erst mal sehen, wieweit ich mit der einmal gekauften Software kommen kann. Aber ich denke, wenn ich Nightscapes machen will und dann Himmel und anders fokussierten Vordergrund zusammenkriegen muss, könnte es mit Paintshop Pro schwierig werden. Ob man da die Ebenen so genau passend verschieben und drehen kann? Aber das ist ein anderes Thema.
Ansonsten freue ich mich, die Kamera auch für "irdische" Motive zu benutzen und entdecke gerade die Fotografie ein zweites Mal. Nachdem zur Schulzeit alles analog lief und ich "Lightroom" noch als solchen mit Rotlicht und Schalen für Entwickler und Fixierer kennengelernt hatte, waren für die ersten Digitalaufnahmen mit einer Ricoh Caplio und später iener K200D vor allem die Familienmitglieder die Motive. Jetzt sind die Kinder aus dem Haus und ich kann auch mal was anderes fotografieren
Viele Grüße