Einbeinstative werden offenbar von uns Fotografen eher Stiefmütterlich behandelt. Zumindest in den Kreisen in denen ich mich bewege, das sind neben Ausflüge an alle möglichen Orte auch kleinere Sportveranstaltungen. Aber niemand, egal ob Profi oder Hobbyist benutzt son Ding!
Genau so war es bei mir auch. Bis ich es dann mal ausprobiert habe und ich muss sagen, das ist eigentlich eine super tolle Sache.
Deswegen hier meine Hitliste, warum man dem Einbeinstativ eine Chance geben sollte:
1. Erstmal entschleunigt es ungemein, man nimmt sich wieder mehr Zeit und befasst sich genauer mit Motiv, Perspektive und Kamera.
2. Es stabilisiert dich und die Kamera beim fotografieren. Das ist besonders bei längeren Brennweiten (ab 100 mm) und im Nahbereich sehr angenehm.
3. Längere Verschlusszeiten sind damit fast kein Problem mehr, wer eine ruhige Hand und Körperhaltung hat, kann damit bei schlechtem Licht noch richtig viel herausholen. Zur Not kann man so ein Stativ auch gegen eine Mauer oder ein Geländer lehnen und 2 Sekunden lang belichten.
4. Es kann eine Erleichterung sein, wenn du länger an einem Ort fotografieren möchtest und eine gewichtige Kamera-Objektiv-Kombination benutzt, ist es toll das ganze nicht ständig in der Hand oder um den Hals tragen zu müssen.
5. Ein Einbein wiegt nur wenige 100g und ist dank der schlanken Maße sehr einfach zu transportieren.
6. Sehr günstige Einbeinstative gibt es schon für 20€ und die sind tatsächlich brauchbar, denn die müssen nicht das gleiche leisten wie ein Dreibeinstativ. Auch wer gar kein Stativ hat, kann für kleines Geld eine gute Erweiterung zu "garkein"Stativ erwerben.
7. Sieht cool aus. Man hebt sich einfach mal von anderen fotografierenden ab. Man kann es im Notfall als Gehhilfe benutzen (das geht aber nur mit den aller stabilsten Varianten

), vielleicht ja auch zur Selbstverteidigung (damit meine ich natürlich nur tollwütige Eichhörnchen!).
Ich hatte bei meinen Fotos oft mit Bewegungsunschärfe oder Fehlfokus zu kämpfen. Das lag aber nicht an meiner Kamera, sondern an mir. Instabile Haltung, wackeln beim Auslösen, die Fokusebene durch Körperbewegung verschieben, etc. Das habe ich mit einem Einbeinstativ nicht mehr und es half mir auch die genannten Dinge beim fotografieren ohne Stativ zu verbessern. Auch den, beim fotografieren selbst völlig missachteten, schiefen Horizont habe ich nicht mehr. Den kann man zwar auch am PC korrigieren, aber viel schöner ist es doch ein fast perfektes Fotos auf den PC zu kopieren.
Am besten finde ich es übrigens ein ganz einfaches Einbeinstativ mit 1/4" Gewinde und ohne Kopf oder Neiger zu benutzen. Das schränkt zwar manchmal sehr ein, man kann nicht so einfach nach oben oder unten fotografieren (ein paar Grad gehen natürlich immer) und Hochkant kann man damit auch nicht so richtig machen. Dafür ist das ganze aber stabiler und griffiger. Der sperrige Kopf/Neiger wäre dauernd im Weg und verhindert einen sicheren und komfortablen Halt.
Und jetzt ihr: Benutzt ihr ein Einbeinstativ, in welchen Situationen und habt ihr ein paar Stativempfehlungen?
