Infrarotfotos mit der PentaxBeim Ansehen solcher Fotos fragt sich mancher: „Wie entstehen solche Bilder ?“

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Das Interesse auf unserem UT Erzgebirge hat mich veranlasst ein kleines Tutortial zu Thema IR-Fotos mit der Pentax zu schreiben. Betrachtet das Ganze als Anregung. Wer sich schon länger mit der IR-Fotografie beschäftigt, hat vielleicht einen anderen Workflow, aber das Grundprinzip ist gleich. Über Anregungen und Kritiken würde ich mich freuen.
Das menschliche Auge erkennt elektromagnetische Strahlung als unterschiedliche Farben wenn die Wellenlänge des Lichts zwischen 750 nm ( rot ) und 380 nm ( violett) liegt.
Licht mit einer kleineren Wellenlänge als 380 wird als Ultraviolett (UV) und mit einer größeren Wellenlänge als 750 nm als Infrarot (IR) bezeichnet. IR und UV können Menschen nicht sehen.
Der CCD-Sensor einer digital Kamera ist in der Lage IR-Licht zu registrieren und somit können wir mit einer DigiCam Fotos machen. Die Infrarot-Fotos zeigen uns die Welt ganz anders als sie uns im sichtbaren Licht erscheint. Grüne Pflanzen reflektieren das IR-Licht sehr stark und werden auf
IR-Fotos sehr hell wiedergegeben, bzw. IR-Farbfotos erscheinen uns in sog. Falschfarben ( Grüne Pflanzen sehen rötlich aus). Auch Aufnahmen eines bewölkten Himmels können wesentlich mehr Kontraste zeigen, weil der Dunst weggefiltert wird.
Welche Pentax DSL sind für IR-Fotos geeignet ?Gut geeignet sind die DS, 100D, ( habe beide getestet) die neueren K5IIs und die K3 sollten auch sehr gut geeignet sein, da sie keinen Sperrfilter besitzen, habe das aber nicht testen können.
Was benötigt man ?Außer der Kamera natürlich einen IR-Filter. Hier gibt es verschiedene Ausführungen mit unterschiedlichem Sperrfaktor. Der Filter sperrt das Licht unterhalb seiner Sperrfrequenz. Bevorzugt werden 680 nm –Filter die noch einen relativ hohen Anteil des sichtbaren Lichtes durchlassen, 720nm – Filter ( den ich benutzt habe ) lassen nur einen kleinen Teil sichtbares Licht durch . Mit diesen Filtern sind IR-Farbaufnahmen möglich. Bei 900nm – Filter sind nur nur SW – Fotos möglich. Pflicht ist die Verwendung eines Stativs.
Welche Objektive sind geeignet ?Nicht alle Objektive sind für die IR-Fotografie geeignet. Manche zeigen im Zentrum einen heftigen Hotspot. Aus meinem Objektivbestand sind geeignet:
DA 18/55, DA 50/1,8 Vivitar 135/2,8.
Ungeeignet wegen diesem Hotspot ist mein Immerdrauf Sigma 17/70 ( das alte ohne HSM).
Nun zum FotografierenGute IR-Fotos verlangen viel Sonne. Da Blätter wie oben schon beschrieben, das IR-Licht gut reflektieren, kommt bei Sonnenlicht der WOOD-Effekt am besten.
Wichtig ist der richtige Weißabgleich der Kamera. Ich empfehle, IR-Fotos generell im RAW-Format abzuspeichern und den Weißabgleich in der weiteren Bearbeitung am PC durchzuführen.
Bedingt durch den IR-Filter ist eine Motiveinstellung durch den Sucher fas unmöglich, man sieht einfach nichts. Mit der DS habe ich deshalb ohne Filter das Motiv eingestellt, dann den Filter aufgeschraubt und das Foto gemacht. Mit der K30 kann man im Lifeview das Motiv auswählen, aber mir ist es bisher nicht gelungen, um Lifeview zu fokussieren und auszulösen. Ich vermute, dass der Kontrast Autofokus mit IR nicht klarkommt. Also visiere ich im Lifeview das Motiv an und schalte dann wieder auf den Sucher um.
Nun kommt das Problem der richtigen Belichtung. Hier gilt probieren, probieren, probieren. Um möglichst kurze Belichtungszeiten ( lange Zeiten bringen Bewegungsunschärfe ins Bild ) zu erreichen stelle ich die ISO auf 800 ( 1600). Achtet auf den Wind, denn der bringt die Bewegungsunschärfe ins Bild. Die Aufnahmen mache ich generell mit Spiegelvorauslösung.
Wie werden die Bilder bearbeitet ?Ich benutze Photoshop für die weitere Bearbeitung. Die folgenden Erklärungen beziehen sich also auf dieses Programm. Mit anderen Bildbearbeitungsprogrammen ist die Bearbeitung selbstverständlich auch möglich, die Benennung der Funktionen kann aber etwas anders sein.
Wenn Ihr die richtigen Einstellungen gefunden habt, sollte das Foto aus der Kamera so herauskommen: Meine Einstellung ISO 800 / f2,8 / 0,3s / DA50/1,8

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Als erstes wird der Weißabgleich korrigiert. Mit dem entsprechenden Werkzeug wird eine Stelle im Blattgrün markiert.
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Danach sind die Arbeiten im RAW-Konverter beendet, die weitere Bearbeitung erfolgt im Bildbearbeitungsprogramm.
Der nächste Schritt ist eine Tonwertkorrektur. Die Automatikfunktion bietet gute Ergebnisse.
Das Ergebnis sieht dann so aus.

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Nun muss man sich entscheiden: Bleibe ich bei diesem Farbschema oder möchte ich einen blauen Himmel. In diesem Fall ( was meine Vorliebe ist ) wird ein Kanaltausch mit dem Kanalmixer vorgenommen.

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Bei dem Kanaltausch werden die Werte für Rot und Blau in den Kanälen getauscht. Das heißt: Im Rot-Kanal Rot auf 0%, Blau auf 100%, im Blaukanal Rot auf 100% Blau auf 0%.
Das Ergebnis ist dieses:

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Jetzt kommt die Feinarbeit. Das Blattgrün ist noch nicht richtig weiß. Mit einer selektiven Farbkorrektur ändere ich die Farben nach meiner Vorstellung.
In diesem Fall:
Rottöne: Cyan +91% / Magenta -100% / Gelb -99%
Cyantöne: Magenta +12% / Gelb -38%
Weiß : Schwarz -75%
Grautöne : Schwarz -14%
Und so sieht das dann aus:

Zum Schluss wird das Foto geschärft. Ich schärfe generell im LAB-Modus. Das will ich aber an dieser Stelle nicht weiter erläutern.

Das Bild ist übrigens im wunderschönen Schlosspark Greiz entstanden.
Ich hoffe, ich habe allen Interessenten Anregungen gegeben. Probiert und lasst mich Ergebnisse sehen.