blafaselblub57 hat geschrieben:
Back zu Vinyl in der Musik z.B., Analoge Fotografie hat immer noch ihre besonderen Reize.
Das "Back to Vinyl" hat weniger mit Qualität zu tun.
Die meisten, die Vinyl neu entdecken, springen auf die "Vintage-Schiene" auf, so wie derzeit sogar die Audiokassette zurück kommt, aber nicht wegen Qualität (die sie auch nie ganz erfüllen könnte*).
Es wird viel auf Vinyl gepresst, das zuerst digital aufgenommen wurde und meist nicht unbedingt von berauschender Qualität.
Die echten Vinylliebhaber sind entweder diejenigen, die noch eine entsprechende Schallplattensammlung ihr eigen nennen und die eben gerne hören, manche davon auch mit einem gewissen Qualitätsanspruch und dann gibt es eben die sogenannten Audiophilen, die von früh an Wert auf beste Qualität gelegt habe und ihr Gehör entsprechend geschult haben, so wie man auch das Auge und den Geschmacks-/Geruchssinn (oder auch den Tastsinn) schulen kann (Was bedeutet dass jemand, der darin nicht geschult ist, auch nicht wirklich mitreden kann, insbesondere die "Nur-Messgläubigen").
Dass es auf jedem einessolchen Gebiets auch Fanatiker und andere Nebenspurfahrer gibt, keine Frage, aber darum geht es nicht.
In Japan z.B. hat Vinyl nie an Wertigkeit verloren, dort wurden schon immer und werden auch heute noch Plattenspieler, Laufwerke, Tonarme und Tonabnehmer von aussergewöhnlicher Qualität (und auch Preisen, allerdings sehr wohl auch recht günstig und gut). Die USA sind da dann an zweiter Stelle zusammen vielleicht mit Frankreich und England. An dritter Stelle Italien und Australien und dann erst Deutschland, das fast (!) schon ausgestiegen war.
Allerdings erfordert gutes Analog auch viel Können beim Justieren von Tonarm/Tonabnehmer und eine Pflege vom Equipment wie auch der schwarzen Scheiben selbst.
Wer zusätzlich nun auf die Vinylschiene springt sind viele Neureiche und sehr reiche Menschen, die meist nicht wirklich hören können, aber nicht wissen wohin mit ihrem Geld und der Optik dieser Technik erliegen.
Entsprechend hat sich dieses Gebiet auch (sehr zum Negativen) verändert.
*Trotzdem muss ich der Audiokassette auch etwas zu Gute halten:
Ich war bei einigen Aufnahmen mit einem der besten deutschen Toningenieure mit dabei. Die Aufnahmen wurde mit den besten Neumann Röhrenmikrofonen und TAB/Telefunken Röhrenmikrofonverstärkern aufgenommen.
Parallel dazu direkt digital!
Auf einer HighEnd Ausstellung wurden dann die ersten Schallplatten wie auch die direkte Digitalaufnahme vorgestellt.
Das war auf einer aussergewöhnlich guten Kette, ein A.J. van den Hul stellte einen seiner besten Tonabnehmer vor, ich führte vor. Es war eindeutig, Vinyl klang besser!
Was für mich aber viel verblüffender war: Ich hatte von den Aufnahmem die ersten Testpressungen und auch die CDs zuhause,
eine zeitlang sogar die originalen digitalen Aufnahmen.
In meinem PKW konnte ich CD und Kassette abspielen, also machte ich mir mit meinem Nakamichi Dreikopfdeck Aufnahmen der Schallplatten (ohne Dolby, das Rauschen nahm ich in Kauf): Im PKW klangen die Kassetten deutlich besser trotz dem leichten Rauschen.
Das ist nun einige Zeit her, ich habe keine Kassetten mehr im Auto, Digital hat sich weiter entwickelt, allerdings keineswegs besser, ich bezeichne es mal als "anders". Ich kann damit problemlos hören, aber wenn ich richtig gut hören will (hängt natürlich auch enorm von der Aufnahme- wie Pressqualität ab), dann bevorzuge ich Vinyl. Und das geht z.B. auch auf einem anständigen Rega Plattenspieler mit zwingend modifiziertem Regatonarm (die verstehen nichts von Tonarmverkabelung, machen da regelrecht dümmliche Fehler) und sogar einem Denon DL103 oder einem uralten ELAC MM mit JIC Nadelschliff.