Via Claudia Augusta - per Rad/Velo/Biciclette September 2024

Moin zusammen.
Ein lange gehegter Wunsch von mir war eine Alpenüberquerung mit dem Rad in Angriff zu nehmen. "Butter bei de Fische" dachte ich mir Anfang des Jahres und es ging an die Planung, denn "sonst wird das nie was!". So also stieg ich in die Planung ein und es sollte die Route über den Reschenpass werden, der Via Claudia Augusta folgend. Angeblich die leichteste der Möglichkeiten die Alpen mit dem Rad zu überwinden.
Der Name sagt es schon, in Auftrag gegeben vom römischen Kaiser Claudius Augustus war es die erste Straßenüberquerung über die Alpen. Ausgangspunkt auf deutscher Seite, der damalige Endpunkt aus römischer Sicht, ist Donauwörth, nördlich von Augsburg. Endpunkte gibt es heute 2, nämlich Venedig oder Ostiglia am Po. Zur Römerzeit existierte Venedig ja noch nicht, daher endete sie damals in Altino, dem damals bedeutensten Hafen in der Bucht von Venedig. Angeblich sollen die ersten Häuser von Venedig aus den Resten der Siedlung Altino entstanden sein, nachdem es aufgegeben wurde. Ostiglia soll wohl schon damals der zweite Zielpunkt gewesen sein.
Da ich Venedig sehr faszinierend finde und unbedingt nochmal dorthin wollte fiel meine Entscheidung auf Venedig als Zielort.

Insgesamt erstreckt sich die Tour über ca. 750km bei ca. 8500 Höhenmetern. Etwas angepasst kam meine Planung dann auf 850km bei 8500 Höhenmetern. Vorgenommen hatte ich mir eine Dauer von 3 Wochen, wobei ich einen Stopp von 3 Nächten bei Verwandten in Meran und am Schluss noch 3 Nächte in Venedig eingeplant hatte. Hinzu noch 2 Tage als "Pausenmasse" da ich als Flachlandtiroler nicht wirklich einschätzen konnte was mich so erwartet. Es war auch meine erste längere Radtour überhaupt und dann noch mit Zelt, Schlafsack, Kochgeschirr und und und. Insgesamt sammelten sich 30kg Gepäck an. Ich wurde immer gefragt "wie hast du dafür trainiert?". Meine Antwort "30 Jahre Ganzjahresradler und zwar jeden Tag zur Arbeit, Wetter egal". Hinzu Tagestripps. Gebucht habe ich ausschließlich die Hinfahrt nach Donauwörth und die Rückfahrt von Venedig, beides per Zug. Wobei ich die Rückfahrt per NightJet mit der ÖBB ab Insbruck gebucht hatte, was wirklich super sein sollte.

Ich fühlte mich relativ unvorbereitet muss ich gestehen, da viel privates KuddelMuddel in den letzten WOchen vor der Tour passierte.

Ich hatte vor auch die Tour als Urlaub zu genießen und von daher packte ich auch eine kleine Fototaische mit ein. Sie bestand aus meiner K3i, dem 15er Lim, dem 20-40 Lim und dem 55-300 PLM + ein kleines Stativ. Eine sehr gute Auswahl wie ich im Nachhinein feststellen musste. Ich habe nix vermisst. Gerade vom 20-40 war ich immer wieder erstaunt, wie flexibel das Teil ist, trotz des kleinen Zoombereiches. Die Etappen gestaltete ich relativ überschaubar, nämlich zwischen 35 und 80km pro Tag, je nach Schwierigkeit der Etappe und den verfügbaren Campingplätzen.

Ich wollte hier so nach und nach ein paar Bilder der Tour zeigen und vielleicht den einen oder anderen Kommentar dazu schreiben. Vielleicht gefällt es ja dem einen oder anderen.

Als Einleitung erstmal einen kleine Tourüberblick bis dann weitere Bilder folgen.


#1

Wow!
Da bin ich dabei.
Bin gespannt, was kommt.

Den Reschenpass kenne ich, bin den aber nur mit Bus und später mit dem Auto gefahren.

Erstmal Hut ab für dieses Vorhaben mit Rad und allem Drum-und-Dran.
Auf deine Tour bin ich gespannt, auf die Bilder und gerne auch ein paar Worten zu den Etappen.

Hoppla,
Olaf in den Alpen und ich habe vorher nix davon mitbekommen. Wie konnte das nur passieren.
Dass du ein Radfahrer bist, ist mir ja bekannt, dass du mit dem Fahrrad so weit fahren kannst, war mir nicht bekannt.
Gefällt mir gut.

Nun warte ich gespannt auf deine Bilder.

Wieso "per pedes"?

Wickie hat geschrieben:Wieso "per pedes"?

+1
Moin, Olav, mehrere Hüte ab!
Ich freue mich auf deine Bilder sehr.

Moin Olav,

meinen Respekt hast Du ja schon Bei so einer beeindruckenden Tour freue ich mich, dass Du trotzdem die Muße zum Fotografieren hattest. Und auch das ‚kleine‘ Fotogepäck macht sich bei den Bergetappen gewiss bemerkbar…

Freue mich auf die Bilder

Liebe Grüße
Rainer

Wickie hat geschrieben:Wieso "per pedes"?

da drehen sich die Römer doch im Grabe um, obwohl die für Fahrrad ja noch gar kein Wort hatten - > korrigiert

Ich bin gerade dabei die Bilder zu sichten und schau mal wann ich es schaffe die ersten hier zu zeigen. Vielleicht schon dieses Wochenende.

Losgehen sollte es per Bahn von Lübeck nach Donauwörth. Gebucht sehr frühzeitig für kleines Geld mit einer tolen Verbindung. Ich wollte um 6:00 ab Lübeck starten, Umstieg in Lüneburg und dann ohne weiteren Umstieg direkt nach Donauwörth. Gegen 12:00 sollte ich da sein und hätte dann noch genügend Zeit gehabt, die ~50km nach Augsburg zu radeln, meinem ersten Etappenziel.
Tja leider kam es wie es kommen musste momentan in D, 6 Tage vorher meldete mir meine DB-App, dass mein Zug ersatzlos gestrichen wurde und ich mir einen neuen suchen sollte. So kurzfristig mit Rad eine so lange Tour in einer halbwegs vollen Jahreszeit wusste ich schon das wird nix, wie die App dann auch meldete. Ich also am Sonntag zum Hbf und an den Schalter. Dort bestätigte man mir dann das 3 Tage vorher und nachher keine Verbindung mehr frei sei, aufgrund des Rades. Na toll !!!
Einzige Möglichkeit wäre ein ICE ab Hamburg um 21:00, Umstieg in Ingolstadt um 5:30 und Ankunft um 7:00 in Donauwörth. Was ein Tripp dachte ich. Wahrscheinlich ohne Schlaf und ziemlich fertig, viel zu früh und und und ....

Aber nützt ja nix, daran sollte die Tour nicht scheitern und ehrlich gesagt gibt es schlimmeres dachte ich.


Tag 1

Dieser Tag begann also schon am Abend davor mit der nächtlichen Anreise und ich sollte recht behalten was den mangelnden Schlaf anging. Ich vermute mal 2 Stunden wenn ich alle kurzen Fetzen zusammen rechne.

Da stand ich nun um 7:00, etwas übermüdet, auf dem Bahnhof von Donauwörth. Zu meinem Glück fing es dann auch noch an zu regnen. Trotzdem war ich voller Vorfreude auf die gesamte Tour und streifte mir die Regenklamotten über. Frisch gestärkt mit einem Croissant und einem Kaffee im Bauch bin ich dann aufs Rad und rein in den Regen. Abfahrt gegen 8:00. Leider ist es so, dass ich aufgrund des Regens während der gesamten Fahrt, der auch noch heftiger wurde im Laufe des Tages, nur 1 Foto per Handy gemacht habe, so dass ich leider vom ersten Tag keine Bilder zeigen kann

Strecke heute: 51km in 4:45 Std, reine Fahrzeit 3:31 Std, 350Hm rauf und 270Hm runter

In Augsburg hatte ich mir dann doch ein Zimmer genommen, denn bei dem Sauwetter wollte ich nicht das Zelt aufbauen. In Augsburg selber habe ich mich dann Abends mit einem Arbeitskollegen getroffen, der auf Heimaturlaub dort war und wäre fast noch versackt, da er mir unbedingt seine Stammkneipe zeigen wollte. Die war auch echt klasse und bei Billard und Bier wurde der Abend länger als geplant

Tag 2

Dieser begann trocken und mit einem guten Frühstück bin ich dann los in Richtung Landsberg am Lech, meinem nächsten Etappenziel. Bei herrlichem Spätsommerwetter radelte es sich doch deutlich angenehmer als am Tag zuvor. Aus Augsburg raus gen Süden führte mich der Weg über asphaltierte Waldwege und entlang an einsamen Nebenstraßen durch die bayrische Hochebene. Gemächlich rollte ich dahin und gewöhnte meinen Körper langsam daran das er ab nun fast täglich was zu tun bekam. Zwischendurch buchte ich noch ein Zimmer für die Nacht, denn für den Abend und die gesamte Nacht war heftiger Regen angesagt.
Mein Ziel an diesem Tag war eine Verabredung mit Helmut @Alois hier aus dem Forum der ja in der Nähe von Landsberg wohnt. Wir hatten uns letztes Jahr auf der Tour nach Krakau und in die Tatra kennengelernt und ich freute mich schon auf ein Wiedersehen mit ihm. Und so kam es dann auch. Bei einer Stadtführung durch Landsberg kamen wir aus dem Quatschen gar nicht mehr raus, so dass wir beide völlig vergaßen Bilder zu machen. Den Abend ließen wir dann in meiner Unterkuft bei einem Bier ausklingen.

Vielen Dank nochmal für den tollen Nachmittag und Abend Helmut

Da ich während der Fahrt nach Landsberg auch erstmal mit anderen Dingen beschäftigt war, wie einsitzen, einrollen und das Gepäck optimieren ergab sich nur 1 Foto an dem Tag bei einer kleinen Rast. Hier hatte ich die Gelegenheit mein mitgeschlepptes Ministativ zu testen.

Strecke heute: 56km in 4:50 Std, reine Fahrzeit 3:30 Std, 341Hm rauf und 300Hm runter


#2

Grüß Dich Olav,

ja, ein sehr schöner Nachmittag in Landsberg. Hat mich riesig gefreut, dass es geklappt hat. Genau so freu ich mich über Deinen weiteren Bericht. Besonders würde mich interessieren wie Du das vollbepackte Rad über die Berge gekriegt hast. Womöglich doch "per pedes"

Also für Deine Leistung.

Schöne Grüße aus bayerisch Schwaben

Helmut