So, wie versprochen geht es hier jetzt weiter mit dem zweiten Teil des Reiseberichts, von Buenos Aires fliegt man etwa 4 Stunden bis Ushuaia - dort endet auch die Nord-Südlich-verlaufende Nationalstraße 3 und damit auch die letzte Straße, die durchgehend in den Süden führt. Ushuaia ist die Hauptstadt der Provinz Feuerland und nennt sich die südlichste Stadt der Welt und wenn man das noch etwas südlicher liegende Port Williams in Chile mit seinen 2300 Einwohner nicht Stadt nennt, dann stimmt das sogar. Nach deutscher Definition - ab 2000 Einwohnern - könnte sich aber auch Port Williams Stadt nennen, es gibt halt keine allgemeingültige Definition.
Ushuaia hatte 2010 etwas über 56000 Einwohner und lebt von zwei Haupteinnahmequellen - dem Tourismus und seinem Hafen, daneben spielt auch noch der Krabbenfang eine Rolle. "Entdeckt" wurde die Gegend erst recht spät, es gab dort Ureinwohner, die Yámana, die überraschenderweise fast nackt dort lebten, als um 1870 erste englische Missionare dorthin kamen.
Die Stadt liegt am Beagle-Kanal, benannt nach dem Schiff des Forschers Charles Darwin, das 1831 diese Wasserverbindung im südlichsten Südamerika entdeckte und als erste durchfuhr. Dieser Kanal und die Lage sind noch immer wichtig für den gesamten Antarktis- und Feuerland-Tourismus, sowie die Versorgung vieler Forschungsstationen in der Antarktis. Im Falkland-Konflikt wurde die Stadt auch zur Hauptstadt der Malvinas (argentinischer Name der Falkland-Inseln) ernannt - das spielt für die Stadt auch heute noch eine große Rolle.
Aus der Stadt führen eigentlich nur 2 Straßen heraus - nach Süden in den Nationalpark - etwa 23km Schotterstrecke und dann ist Schluß und nach Norden - beides ist die N 3 - und wenn man nach Norden fährt gibt es am Stadtausgang eine Polizeikontrolle - vor allem will man den Führerschein sehen. Ansonsten gibt es noch ein paar Schotterstraßen, die aber ziemlich schnell enden. Allerdings ist Ushuaia recht ausgebreitet und so fahren recht viele Autos und auch - ungewöhnlich - Taxis Tag und Nacht durch diese Schlagloch-Hauptstadt der Welt.
Temperaturen erreichen maximal knapp 20 Grad im Sommer, dafür ist es durch die Lage am Meer aber auch nicht zu kalt im Winter, wo Temperaturen von -6 bis -8 Grad üblich sind.
Aber jetzt erstmal ein paar Bilder, die noch einmal die besondere Lage dieser Stadt verdeutlichen:
Kurz vor der Stadt kommen die Anden und machen damit Ushuaia, das oben rechts an dem Felsvorsprung, der in den Beagle-Kanal ragt, liegt zu einer Stadt westlich der Anden. Unten sieht man die Nationalstraße 3, die im Tal vor der letzten Höhenkette am Beagle-Kanal verläuft.
#1
Hier dieses Tal - an dem Fluß gibt es Biber - eingeführt von den englischen Siedlern und heute schon fast eine Pest auf Feuerland
#2
Die Berge sind zum Teil gut über 1000m hoch, recht eindrucksvoll, weil man ja auf Meereshöhe unterwegs ist
#3
Das Zentrum beginnt am linken Rand dieses Bildes, rechts ist die "Ausfahrt" der N3. An der Küste rechts eine der Schotterstrecken, die zu einem Leuchtturm führt, da ist auch eine Bucht, wo ein Gebirgsbach ins Meer fliesst, an der sich sehr viele Seevögel bei Ebbe sammeln
#4
Hier ist etwa mittig der Frachthafen - links der Kreuzfahrt-Hafen und am oberen Rand der Stadt sieht man "Favelas", die es auch hier gibt, die sich illegal in den Wald fressen. Nach einiger Zeit baut die Stadt Straßen und irgendwann wird es legalisiert...hat uns ein Einheimischer erzählt.
#5
Der Flughafen - recht neu im nordischen Stil gebaut - fertigt bis zu 10 Maschinen am Tag ab. Er liegt auf einer Halbinsel vor der Stadt, etwa 5km vom Zentrum entfernt.
#6
Leider hatten wir keine einzige sternenklare Nacht, aber zumindest das Kreuz des Südens und hier den auf dem Kopf stehenden Orion konnten wir sehen
#7
Der Müll wird in Käfigen gegen Hunde und andere Tiere gesichert rausgestellt - Hunde gibt es zu Hauf
#8
Blick aus unserem Hostelfenster zeigt schon unser Ziel, den östlichen Ausgang des Beagle-Kanals
#9
Autos sehen hier nicht unbedingt alle sehr TÜV-fähig aus - der Verkehr ist etwas chaotisch und die Straßen sehr schlecht, man muß sehr konzentriert fahren, da man in manchen Schlaglöchern sein Auto beerdigen könnte
#10