Hallo zusammen,
wir hatten dieses Jahr – wie bereits lange geplant - in der Weihnachtswoche Helgoland besucht.
Unsere kleine Reise startete am 19.12. und führte uns erst einmal nach Cuxhaven, wo wir eine Nacht verbrachten, bevor wir
am frühen Morgen des 20.12. mit der Fähre "Funny Girl" in Richtung Helgoland aufbrachen.
Bereits vor dem Ablegen teilte man uns mit, dass dies die letzte Fährverbindung für die kommenden Tage sein werde, da ein heftiges Orkan-Tief
im Anmarsch sei. Bei Seegang mit Wellen über 2,60 m Höhe, kann die Fähre nicht mehr gefahrlos den Kampf gegen die Naturgewalten aufnehmen
und bleibt im sicheren Hafen. Nun, hinter den schützenden Mauern des Hafens war das Wasser recht glatt und still, was uns zu einem ordentlichen Frühstück
an Bord verleitete. Kaum hatte die "Funny Girl" jedoch den Hafen verlassen, begann die See zu toben und machte das Schiff incl. aller Insassen zum
Spielball der Wellen.
Ich würde mal sagen 2/3 der Mitfahrer "fütterten" während der 2,5 stündigen "Achterbahnfahrt" die Fische und ausschließlich die Gesichter die Mannschaft
zeigten - bis auf ein mitleidiges Lächeln - so gut wie keine Reaktionen. Die Gesichtsfarbe fast aller anderen wechselte regelmäßig von weiß nach grün und
wieder zurück.
Mir erging es leider nicht anders (schade um die leckeren Mettbrötchen), nur mein "Küstenkind" Katrin steckte den Seegang einigermaßen unbeschadet weg.
2,5 Stunden pausenlose Seekrankheit (auch wenn der Magen endlich geleert ist, geht das Erbrechen gnadenlos weiter) machten mich echt fertig.
Auf Helgoland angekommen, musste ich erst mal „Siesta“ halten, um meinen am Boden zerstörten Kreislauf wieder in den Griff zu bekommen.
Draußen tobten Sturm und Regen; ein Erkunden der Insel hätte – bei diesen Gegebenheiten - sowieso wenig Spaß bereitet.
Am folgenden Tag ging es wettertechnisch noch immer hoch her, aber die Neugier zog uns nach draußen.

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Unseren Spaziergang auf den Klippen mussten wir abbrechen, denn der vorherrschende Wind (ca. 90 km/h) warf uns für jeden erfolgreich erkämpften Schritt nach
vorne, wieder um 3 Schritte zurück. Hier war heute kein vernünftiges Fortkommen möglich und wir zogen uns in die tiefer bzw. geschützt gelegenen Teile der
Insel zurück.

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Durchgefroren und nass erinnerten wir uns an eine kulinarische Empfehlung und kehrten in eine kleine Inselkneipe ein, wo wir uns an einem wirklich
leckeren „Eiergrog“ wärmten. Diese (sehr üppige) Mischung aus Eigelb, Zucker, Rum, Arak und heißem Wasser taute uns zwar sofort wieder auf,
führte aber (zu mindestens bei mir) zum „Absingen schmutziger Lieder“…

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Nun, bis zum Abendessen war ich dann einigermaßen nüchtern und Katrin traute sich mit mir wieder unter Menschen… ;-)
Für den kommenden Tag war ein Besuch auf der Helgoland vorgelagerten Düne geplant. Der Wettergott zeigte sich gnädig und ließ den Tag
zwar bewölkt, größtenteils jedoch ohne Regen, dahin ziehen. Ein kleines Boot brachte uns von Helgoland innerhalb weniger Minuten auf die Sandbank.
Kurz vor unserer Ankunft hatte Orkan Xaver so einiges angerichtet. Ein Teil der Strände wurde auf der Düne abgetragen und mit ihm fehlten
knapp 50 der neugeborenen Kegelrobbenbabies. Wir verbrachten dort einige Stunden und fotografierten, was Motive und Kameras hergaben. Auf
Grund des dezimierten Strandes und der Vielzahl an Robben, war es im Grunde unmöglich, die vorgeschriebenen 30m Abstand zu den Tieren einzuhalten.
So versuchten wir – möglichst ohne die Tiere zu stören – unsere Bilder zu machen, solange das Licht etwas hergab.

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#20 - zu mindestens in dieser Situation irgendwie doch recht menschlich...

#21 - fehlt nur noch die Zigarette danach...

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#49 - eher Kugel- als Kegel-Robbe

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Auch wenn sich das Wetter hielt, pfiff hier der Wind und die Kälte drang – Stück für Stück – durch die Schichten unserer Kleidung.
Nach dem Verlassen der Sandbank am Nachmittag zogen wir uns ins Hotel zurück und wärmten uns in der dortigen Sauna wieder auf.
Der Morgen des Abfahrtstages überraschte mit Sonnenschein und dezentem Wind. Die Fähre sollte gegen 14:00 Uhr ablegen und so nahmen wir
uns noch einmal die Zeit, um auf den roten Klippen Helgolands spazieren zu gehen und ein paar der Sehenswürdigkeiten Helgoland`s aus der Nähe
zu bestaunen.

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Die Rückfahrt verlief deutlich entspannter; der Seegang war diesmal auch für eine „Binnenland-Ratte“ wie mich zu verkraften. Zurück in Cuxhaven bezogen
wir wieder ein Hotelzimmer, um am 24.12. - nach einer ausgeschlafenen Nacht - zur familiären Weihnachtsfeier nach Stralsund aufzubrechen. Pünktlich zu
Silvester waren wir dann wieder zu Hause im schönen Südhessen.
Fazit:
Helgoland ist schön, freundlich und definitiv einen Besuch wert. Hier gibt es noch weit mehr zu sehen, als wir in der kurzen Zeit abarbeiten konnten.
Das Erlebnis "Robben-Watching" war wirklich beeindruckend und sehr empfehlenswert. Von heftig imposant bis extrem niedlich, von abenteuerlich bis lehrreich,
war alles vertreten, was das Herz begehrt. Die permanenten "gymnastischen Übungen" beim stundenlangen Fotografieren auf der Düne bescherten uns einen kleinen Muskelkater - kurz um, wir hatten eine erlebnisreiche, schöne Zeit.
Gruß von Ralf & Katrin