Hodu hat geschrieben:
Mir ist gerade aufgefallen, dass deine Bilder alle quadratisch sind. Ist das Zufall oder gehört das zu Wabi-Sabi?
Hallo Horst, die Bilder habe ich quadratisch entwickelt, weil die Motive doch eher klein sind und weder Hoch- noch Breitformat so richtig gepasst haben.
Es hat nichts mit Wabi Sabi zu tun.
Nochimmerhier hat geschrieben:
@Clemens , die Geschichte hilft und die zuletzt gezeigten Aufnahmen gefallen mir. Ich bin mir aber noch unschlüssig ob es DAS WabiSabi ist oder eines der Definitionen

Freut mich, wenn die Geschichte hilft und die Bilder sind meine Interpretation des Vergänglichen und Bescheidenen - ich hätte auch eine edle Rose zum Höhepunkt ihrer Blüte in voller Schönheit fotografieren können. Das aber meint Wabi Sabi nicht.
Nochimmerhier hat geschrieben:
Im Grunde bin ich ein wenig ... sagen wir mal verwundert, denn gerade Japan ist für mich der Inbegriff von Ordnung. Alles ist geregelt, akurat und diszipliniert.
Wie paßt dann WabiSabi?
Gute Frage!

Es gibt aber keinen Widerspruch darin.
Ich selber war noch nie in Japan, habe mich aber seit der Jugend immer wieder mit Philosophie auseinander gesetzt, von Plato bis zu den fernöstlichen Denkern.
Von Japan kenne ich es aus Büchern und Erzählungen folgendermaßen: Es gibt eine ausgeprägte Ordnung und Kultur (also so, wie du es beschrieben hast)
Um noch einmal auf die Geschichte einzugehen, vielleicht wird es dann klarer:
Sen no Rikyu bringt den Garten, indem auch ein Kirschbaum steht, in Ordnung. Er beseitigt die gefallenen Blätter und zieht mit dem Rechen im Kies akurate Furchen (wie im Bild oben).
- Ergebnis: Der Garten ist perfekt in Ordnung (für eine kurze Zeit)
- In dem Wissen, dass wieder Blätter vom Baum fallen werden und die hergestellte Ordnung im Garten sich unweigerlich wandeln wird ...
- schüttelt Sen no Rikyu den Baum um vorab einige Blätter fallen zu lassen (er weiß, dass die hergestellte, perfekte Ordnung keinen Bestand haben kann) ...
- und um selber den Wandlungsprozess in Gang zu bringen, der sowieso eintreten wird
- er akzeptiert damit diesen natürlichen Prozess und für ihn und den alten Tee-Meister ist das Ergebnis - Ordnung im Garten mit einigen zufällig gefallenen Blättern auf dem Boden - gut, und tut der Schönheit des Gartens keinerlei Abbruch.
Wenn wieder viele Blätter auf dem Boden liegen, muss der Garten ein weiteres Mal aufgeräumt werden und der Prozess beginnt von neuem.
Die Verbindung zu meinen Bildern: Die Pflanze ist nicht nur schön wenn sie voll aufgeblüht und kurz vor dem Höhepunkt der Blüte ist, sondern auch in der Zeit danach wenn der Prozess des Vergehens der Pflanze/Blüte sich entwickelt/fortsetzt. Die Schönheit ist eine andere als bei voller Blüte.
Hmm, konnte ich das ein wenig erklären ...?