Moin Klaus,
es ist schon haarsträubend, was unter dem Begriff "Öko" so alles dem Bürger verkauft werden soll. Macht man mal eine objektive Öko-Bilanz auf, geht der Schuß sehr schnell nach hinten los.
Das scheint auch im Fall des Leine-Wehrs der Fall zu sein. Wenn ich mir das Gefälle angucke, wird ein Wasserkraftwerk kaum den Energiebedarf eines Dorfes ganzjährig erzeugen können.
Aber was die Durchgängigkeit des Gewässers betrifft, kann diese Maßnahme sogar von Vorteil für die Fischfauna sein. So wie es auf Deinen Bildern aussieht, besteht eine Fischaufstiegsanlage am linken Ufer. Ich vermute mal die ist so effizient, wie 90% dieser Anlagen aus den 60ziger, 70ziger und 80ziger Jahren, nämlich sogut wie gar nicht. Diese Betontröge mit ein paar Querriegeln funktionieren einfach nicht wie es notwendig wäre.
Inzwischen gibt es die EU Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die ein Verschlechterungsverbot zwingend bei allen wasserbaulichen Maßnahmen vorschreibt.
Sicherlich kann man sich z.B. angesichts des Elbvertiefungsurteils fragen, ob alle Richter auch wissen, dass diese EU-Bestimmung auch deutsches Recht ist, aber hier sind ganz andere Lobbyisten am Werk als an der Leine (und das kann möglicherweise, eventuell, vielleicht Einfluß auf Urteile haben).Wenn heute also so ein Waserkraftwerk geplant wird, ist mit Sicherheit auch eine Fischaufstiegsanlage vorgesehen. Die WRRL fordert die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Fließgewässer für aquatische Organismen und Sedimente.
Und eine Fischaufstiegsanlage wird heute i.d.R. besser geplant als noch vor 20 oder 30 Jahren. Planer, die etwas von ihrem Handwerk verstehen berechen den Lockstrom für alle Wasserstände so gut, dass wesentlich mehr Wanderfische die Aufstiegsanlage passieren, als das vorher der Fall war. Außerdem wird dadurch auch gut verhindert, dass die Fische in den Turbinen der Waserkraftwerkes zu Frikadellen geschreddert werden. Den Rest machen dann Schutzmaßnahmen direkt am Wassereinlauf, und sogar „fischfreundliches“ Turbinendesign ist heute Stand der Technik (die Holländer z.B. sind bei der Formgebung von Pumpen- und Turbinenflügeln sehr innovativ).
Also, wenn sich das Wasserkraftwerk schon nicht verhindern lässt, sollte man darauf achten, dass der Bau nach dem heutigen Stand der Technik erfolgt und die WRRL eingehalten wird. Hoffen wir das Beste.
So, viel gesabbelt, das kommt davon, wenn man mit fast 40° Fieber flach liegt und nicht fotografieren kann. Dabei fällt mir ein: Schöne Bilder hast Du gemacht

. Vorne sind die ## 5 u. 6
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Gruß Utz
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