Spezifikation und GehäuseFangen wir mit dem an, was die "Fans" dieser Objektive wahrscheinlich eh schon wissen. Aber ich finde damit sollte man anfangen.
| Zeiss | Voigtländer |
Brennweite | 100mm | 125mm |
Blende | 2.0-22 | 2.5-22 |
Baujahr | 2006-2010 | 2001 |
Linsen/Gruppen | 9/8 | 11/9 |
Blendenlamellen | 9 | 9 |
Filterdurchmesser | 67mm | 58mm |
Größe | 89mm | 76mm | 88mm | 76mm |
Gewicht | 690g | 680g |
Max. ABM | 1:2 | 1:1 |
Aus der Spezifikation kann man schon "große" Unterschiede sehen. Das Voigtländer trumpft mit 25mm mehr Brennweite und erlaubt 1:1 Abbildung. Das Zeiss dagegen schafft "nur" 1:2 und ist um eine 2/3 Blende im Vorteil.
Im Rest geben Sie sich nicht viel. Beide haben 9 Blendenlamellen und die Abmaße und das Gewicht sind ebenfalls nahezu identisch.
HerstellungBeide Objektive wurden im Hause Cosina gefertigt. Das Voigtländer ist etwas älter und wurde
nur im Jahre 2001 hergestellt (gilt zumindest für den PK-Mount). Es wurden nur 750 Exemplare für Pentax gefertigt.
Zum Zeiss konnte ich keine genauen Herstellungsinformationen finden. Das Objektiv wurde Ende 2006 eingeführt und im September 2010 wurde die Herstellung des Objektivs für Pentax eingestellt. Zu den gefertigten Stückzahlen habe ich keine Ahnung.
ApochromatEin entscheidender Vorteil für das Voigtländer geht nicht aus der Spezifikation hervor, es ist apochromatisch korrigiert (was auch zum Namen
Apo-Lanthar führt). Damit werden Farbfehler wie CA und LoCA nahezu vollständig korrigiert, was beim Zeiss nicht der Fall ist. Erklären möchte ich es nicht, könnt ihr selbst nachlesen. Es wird aber später auch Bilder geben, die diesen
großen Unterschied aufzeigen.
BajonettWas schön an diesen beiden Objektiven ist: Beide wurden mit einem PK-A Bajonett versehen. An heutigen Pentax-Kameras funktionieren also alle Belichtungsautomatiken. Nur der Fokus muss logischerweise von Hand gesetzt werden.
StörlichtblendeBeide Objektive wurden mit einer passenden Störlichtblende ausgeliefert. Beide werden mit einem Bajonettverschluss am Objektiv befestigt.
Nur die Zeiss-Blende lässt sich auch umgekehrt am Objektiv befestigen, was für den Transport viel Platz spart.
Die Blende des Voigtländers ist dafür ausgelegt immer befestigt zu sein. Deshalb hat die Blende selbst eine Gummikappe, wodurch die Verwendung eines Objektiv-Frontdeckels entfallen kann.
GrößenvergleichHier sehen wir beide Objektive ohne Blende und im kompaktesten Zustand. Man kann schnell sehen, dass sie sich da kaum etwas nehmen.
Bei beiden Objektiven besteht der Fokusring aus dem kompletten Körper. Nicht nur die geriffelte Fläche dient zum fokussieren, sondern auch der Rest. Wenn man die Hand (zumindest meine kleine Hand) komplett um das Objektiv legt, hat man den gesamten Fokusring in der Hand... Schön...
Dadurch lassen sie sich jedoch auch etwas umständlich an der Kamera befestigen. Durch die links-Drehung beim Anbringen des Objektivs verschiebt man nämlich eher den Fokusring anstatt es am Kamerabajonett einrasten zu lassen. Beim Zeiss ist deshalb noch unten ein kleiner starrer griffiger Teil. Beim Voigtländer hat man kaum "Grip", man muss also am Blendenring anpacken oder die schräge Fläche darüber um einen sicheren Halt zu haben und die notwendige Kraft. Das ist ziemlich ärgerlich und nervig...

Auch mit aufgesetzter Blende ist die Größe fast identisch. Das Voigtländer ist einen Hauch kleiner.

Hier der Vergleich wenn beide Objektive auf den ABM von 1:2 eingestellt sind. Das Voigtländer ist hier etwas kürzer, was vermutlich dem kleinen extra an Brennweite geschuldet ist. Das Zeiss ist damit nun an seiner Naheinstellgrenze von 44cm angekommen. Das Voigtländer ist bei etwa 48cm. Also kaum relevant. Der Maßstab von 1:2 ist mit der roten Markierungslinie auf dem Tubus markiert.
Beim Zeiss haben wir damit einen Fokusweg von fast 360° gehabt. Das Voigtländer etwas weniger, ca. 340°.
Wenn man das Zeiss fokussiert wandert der Fokusring mit. Er entfernt sich also immer mehr von der Kamera.

Jetzt ist auch das Voigtländer an seiner Naheinstellgrenze von 38cm angekommen und die beiden sind wieder etwa gleich lang. Das Voigtländer hat einen Fokusweg von etwa 630°, also eine volle und eine dreiviertel Umdrehung. Verspricht also hochpräzises Fokussieren im Nahbereich.

Kommen wir zu der Beschriftung der Objektive. Hier sehen wir das Zeiss. Auf dem Fokusring wird die Entfernung in Metern und Fuß angegeben, sowie der aktuell erzielte ABM. Außerdem hat es eine Schärfentiefe (oder Tiefenschärfe?) Skala aufgedruckt für die Blenden 11, 16 und 22. Ich habe sowas noch nie benötigt, aber vielleicht arbeitet jemand ja tatsächlich damit
Die Rote Linie ist vermutlich für die Fokussierung im IR-Bereich interessant.

Das Voigtländer verzichtet komplett eine Schärfentiefe-Skala. Auch wird der ABM nicht angegeben, stattdessen wird ein Belichtungsfaktor (oder wie das auch immer genannt wird) angegeben. Im Nahbereich verlieren nämlich soweit ich weiß alle Objektive an Licht und es muss entsprechend länger belichtet werden. Dieser Faktor gibt an, um welchen Faktor man die Belichtung anpassen muss.
Die Entfernungsangabe gibt es nur in Metern. Eine weiße Beschriftung bezieht sich auf die erste Umdrehung. Die roten Ziffern für die 2. Umdrehung.
(Für den Belichtungsfaktor gibt es leider keine andere Kennzeichnung. Deshalb sehen wir bereits in der Unendlich-Stellung den Faktor 3x, welcher sich jedoch auf eine volle Umdrehung bezieht).

Soviel dazu...