Schneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee ... kop-pe!!!
Der heutige Thread wird Ihnen präsentiert von meinem Werbepartner.
Gibt's die Reklame oder die Marke überhaupt noch? Der Fernseher war bei mir gefühlt das letzte Mal vor 15 Jahren an. Und ich weiß noch nicht einmal, was das überhaupt für ein Produkt ist oder war.
Jedenfalls geht's um die Schneekoppe, von den Polen Śnieżka und den Tschechen Sněžka genannt. Es ist der höchste Gipfel im Riesengebirge, Karkonosze auf Polnisch oder Krkonoše auf Tschechisch.
Im Dezember ging's also ins polnisch-tschechische Grenzgebiet. Gegönnt habe ich mir mal wieder einen Workshop bei
, einer der besten polnischen Landschaftsfotografen, der auch didaktisch super (ich habe sehr viel von ihm gelernt) und ein durch und durch sympathischer und lustiger Zeitgenosse ist. Ich war gespannnt, da ich insbesondere viele traumhafte Winterfotos von dort gesehen habe. Und auch ich habe Fotos mitnehmen können, mit denen ich mehr als nur zufrieden bin. So dass sogar meine heißgeliebte Tatra eifersüchtig werden musste.
Hier will ich aber auch mittelprächtige und rein dokumentarische Fotos zeigen. Warum?
Erstens: Von Berlin, Magdeburg, Jena oder Bayreuth ist es näher als von Krakau aus. Insofern bekommt vielleicht der eine oder andere im Forum Lust, sich da auch mal fotografisch auszutoben.
Zweitens: Im Winter bekommt man bei relativ geringer Höhe und auch einfacheren und weniger anstrengenden Wegen Bedingungen, die wesentlich höher aussehen, als es tatsächlich der Fall ist. Dazu im Verlauf des Threads noch mehr.
Ich habe mir für den Haufen an Fotos ein Drehbuch vorbereitet, mit einzelnen Kapiteln.
1. Teil: Die AnnäherungBeginnen wir mal mit einem Making-of. Das Foto stammt nicht von mir, sondern zeigt mich. Und es wurde nicht mit einer Pentax fotografiert, sondern mit der typischen Porträtbrennweite von 800mm von einer anderen Marke. Aber forumsregelkonform ist Pentax so prominent zu sehen, dass Paweł als
der anderen Marke das Foto nicht nach dem Testen für seinen
verwenden konnte.
Mein Outfit zeigt auch, dass man das Riesengebirge trotz der geringen Höhe nicht unterschätzen sollte. Ohne eine geeignete Sonnenbrille wäre ich insbesondere an einem der Tage schneeblind geworden, es war unerträglich grell. Und auch die gefühlten Temperaturen waren wegen Wind und Feuchtigkeit nicht ohne. Ernsthaft!
#1
Die winterlichen Bedingungen sind auch der Grund, warum diese Kollegen hier unterwegs waren.
ist ein niederländischer Extremsportler, der wegen seiner Widerstandskräfte gegen extreme und lange Kälte auch als Iceman bekannt ist. Entwickelt hat er die Wim-Hof-Methode, durch die man sich mit einer speziellen Atemtechnik, Yogaübungen, Stärkung der Willenskraft und schrittweise Kältezeiten an niedrige Temperaturen anpasst und seinen Körper abhärtet. So was wie Kneippen oder Eisbaden, nur etwas extremer.
Zum ersten Mal habe ich das bei einem Zwanzigjährigen mitbekommen, der nur mit Shorts, Socken und Schuhen bekleidet bei gefühlten -25° 8 oder 9 Stunden durch die Tatra gewandert ist.
Ein Problem in Polen ist, dass die Menschen hier ein vollkommen anderes Angstgefühl haben als beispielsweise die meisten Deutschen, nämlich überhaupt keines.

Seit Jahren haben wir also Aktionen, bei denen Menschen ohne jede Vorbereitung ähnliche Winterabenteuer in den Bergen starten, um dann gerettet werden zu müssen. Manche überleben es auch nicht.
Auf dem Foto seht Ihr auch drei sogenannte Instructors. Die haben die Kleidung nicht für sich an, sondern wären abgehärtet genug. Sie haben sie am Körper, damit sie warm bleiben, um sie im Notfall einem der Nackten anziehen zu können.
In Karpacz am Rande des Riesengebirges ist die europäische Wim Hof Academy, in der die Teilnehmer der Kurse langsam auf die Herausforderungen vorbereitet werden. Warum hat Wim Hof gerade diesen Ort ausgewählt? Erstens sind die Höhenunterschiede nicht so groß und das Terrain nicht so schwer zu erreichen für eventuell notwendige Rettungseinsätze, wie es in der Tatra oder in den Alpen der Fall wäre. Zweitens ist die Schneekoppe für Feuchtigkeit und die stärksten Winde in Europa bekannt. Die Rekorde liegen bei nicht weniger als 234 km/h über 10 Minuten und bei der Einzelgeschwindigkeit bei 345 km/h. Was bedeutet das? Selbst bei Temperaturen von 0° auf dem Thermometer kann es locker 20° weniger an gefühlter Temperatur sein, und auf die kommt es beim Abhärten auch an. Oder bei der erforderlichen Kleidung für Weicheier wie mich.
#2
Hier ist jetzt ein bisschen mehr von der Umgebung zu sehen. Das gelbe Gebäude war unsere Unterkunft. Es handelt sich um das
, zu Deutsch Schlesierhaus. So wie ich es kennengelernt habe, ist es von den Unterkünften der beste Ausgangspunkt für Fotos. Auch wenn die Angestellten bei der Zimmervergabe und beim Essen immer vom Hotelbereich gesprochen haben, darf man keinen Luxus erwarten, sondern sollte anders als wir ein Zimmer mit eigener Toilette und Dusche nehmen, sonst muss man jeweils lange warten.
Eine Alternative wäre etwa die
(Wiesenbaude) auf der tschechischen Seite. Man ist etwa 20 Minuten mehr vom Aufstieg der Schneekoppe entfernt, dürfte dafür aber hotelähnlichere Zimmer bekommen. Wir waren nur zum Essen und Triken da. Man erzählte uns, dass es Europas höchstgelegene Brauerei sei. Das Bier hat geschmeckt, auch wenn ich vermute, dass es in den Alpen noch höhergelegene geben dürfte ...
Noch eine Alternative zum Übernachten wäre die
(historischer Name auf Deutsch: Kleine Teichbaude; wortwörtlich übersetzt heißt es aber viel romantischer: Einsamkeit). Vorteil: einer der beliebtesten, legendär gelobten Hütten in Polen. Nachteil 1: Aktuell gibt es einen Pächterwechsel, bei dem das Schlimmste erwartet wird, eine Kommerzialisierung durch und durch und somit ein Verlust der so geliebten Atmosphäre. Nachteil 2: Hier müsste man einen Mehrweg auf die Schneekoppe von 1 bis 1,5 Stunden in Kauf nehmen. Aber die Hütte selbst ist gerade nach Einbruch der Dunkelheit auch ziemlich fotogen.