Gestern Nachmittag fand ein Transit der Raumstation ISS vor der Sonne statt.
Ich hatte mir schon vor einigen Tagen die Daten von der ESA besorgt, um die fotografische Dokumentation des Ereignisses planen zu können.
Der Transit würde in einer Höhe der Sonne von ca. 51 Grad über dem Horizont stattfinden und nur ca. 0,7 Sekunden dauern.
Da die ISS am Tageshimmel i.d. Nähe der Sonne mit dem freien Auge nicht sichtbar ist, muss die Aufnahmeserie allein nach der Uhrzeit sekundengenau gestartet werden.
Mit meiner K-3IIs kann ich 8,3 Bilder/Sekunde aufnehmen und im RAW-Format eine Serienlänge von ca. 23 Bildern erreichen, was einer Aufnahmedauer von 2,8 Sekunden entspricht.
Innerhalb dieses Zeitschlitzes muss ich die ISS treffen! Ein nicht ganz einfaches Unterfangen.
Als Aufnahmeinstrument sollte mir mein FA*4,0/600mm in Kombination mit dem AF1,4x-Konverter dienen. Bei 840mm effektiver Brennweite würde die ISS mit eine Größe von ca. 0,2mm auf dem Chip abgebildet werden.
Soweit die Planung, doch als der vorausberechnete Zeitpunkt näher rückte, stand die Sonne hinter einer dicken Wolke und es waren heranziehende Gewitter vorausgesagt.
Das Wolkenradar zeigte jedoch von Westen her eine kleine Wolkenlücke, die ich versuchen wollte zu erreichen. Ich fuhr also auf der Zentrallinie des Transits so weit wie möglich nach Westen um meine Kamera an einem geeigneten Ort aufzubauen. dabei musste ich jedoch berücksichtigen, dass der Transit dadurch ca. eine Sekunde früher stattfinden würde.
Es war, wie so oft bei astronomischen Ereignissen, ein Wettlauf gegen die Zeit und das Wetter. Nur wenige Minuten vor dem Ereignis riss die Wolkendecke auf und es verblieb mir nur sehr wenig Zeit die Kamera auszurichten, die korrekte Belichtung zu ermitteln und den Fokus exakt einzustellen.
Die GPS-Zeitanzeige vor Augen versuchte ich sekundengenau auszulösen und lies im Serienmodus den Kamerapuffer "volllaufen". Nach erfolgter Speicherung konnte sich mir das Ergebnis auf dem Display anschauen und war hocherfreut, dass ich auf den ersten 6 Aufnahmen die ISS vor der Sonne erwischt hatte.
Ich hätte nicht eine zehntel Sekunde später abdrücken dürfen, sonst wäre der Transit nicht mehr vollständig gewesen.
ISS kommt von Unten und durchläuft die Sonnenscheibe nach Oben. Auf dem letzten Schuss Überquert sie dabei genau einen sog. Sonnenfleck! Auch die Flecken rechts oberhalb der Bildmitte sind kein Sensordreck, sondern Sonnenflecken.
Zur Veranschaulichung der hervorragenden Detailauflösung des 600ers, habe ich noch einen 150%-Crop der ISS als Inlay in das Bild gesetzt. Man kann sehr gut die Sonnenkollektoren und auch einige Details der Labormodule erkennen und das bei einer Größe der ISS von nur 0,2mm auf dem Sensor!
Hier noch einmal die Aufnahmedaten:
Kamera: Pentax K-3IIs
Objektiv: Pentax FA*4,0/600mm mit AF1,4x-Konverter
Filter: metallbedampfter Objektivsonnenfilter
Belichtung: 1/6000s mit F5,6 bei ISO100
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