mein Krakau hat geschrieben:
Der grundsätzliche Vorteil für die Makro- und Wildlife-Fraktion ist mir klar. (Wie sieht es eigentlich mit der Eignung der Makrogläser aus?).
Dazu steht, glaube ich, noch nicht allzu viel auf den Seiten. Im Makrobereich nahe bzw. oberhalb von 1:1 ist man eigentlich immer im beugungsbegrenzten Bereich. D.h. für Einzelaufnahmen, für die man eine gewisse Schärfentiefe benötigt, muss man schon bei den 36MP merkliche Detailverluste in der Schärfeebene hinnehmen, da ändert sich durch einen höher auflösenden Sensor nichts. Für flache Objekte oder beim Fokus-Stacking muss man mit relativ weit offener Blende fotografieren, um die hohe Auflösung beugungstechnisch zu nutzen. Mit dem Rechner von Zerene auf
https://zerenesystems.com/cms/stacker/d ... calculator habe ich da gute Erfahrungen gemacht, die Ergenisse sind in der Praxis verlässlich. So müsste man für einen Zerstreuungskreisdurchmesser von 2 Pixeln eines 61MP-Sensors (Pixelabstand 4,2µm) im Maßstab 1:1 bei einem symmetrischen Objektiv (Pupillenverhältnis 1:1) auf nominal f/4 aufblenden. Die Schärfentiefe betrüge dann gerade einmal 0.14mm. Bereits viele Komplexaugen kann man damit also nicht als Ganzes unter Nutzung der Sonsorauflösung abbilden, obwohl man bei 36mm x 24mm durchaus die meisten unserer heimischen Insekten komplett im Bildfeld haben kann. Es wäre also nicht wie bei f/1.4-Portraits eine Frage von linkem oder rechtem Auge, sondern von Augenvorderkante oder Augenmitte. Für Einzelaufnahmen ist die Sensorauflösung für mich daher ziemlich irrelevant. Bei Ausschnitten von Aufnahmen aus größerem Abstand, d.h. bei kleineren Maßstäben, bietet die Auflösung natürlich Reserven - wie oben beschrieben, im Bereich der APS-C-Kameras.
In Sachen Stacking trennt sich bei f/4 so langsam die Spreu vom Weizen. Während die Auflösung auch der drei DFA100 Pentax-Makros in der Schärfeebene noch ausreichend hoch ist (sie liefern zumindest bei f/4 mit dem HD 1.4x TC bei 1:1 x 1.4 noch sichtbar mehr Details), wird die Abbildung vor und hinter der Schärfeebene deutlich von chromatischen Aberrationen geprägt, so dass man nur schwer schöne Übergänge hinbekommt. Bei komplett freigestellten einfachen Objekten, die man von vorn bis hinten scharf aufnimmt, funktioniert das noch ganz gut, bei komplexen Überlappungen zunehmend schlechter, man muss mit vielen Artefakten kämpfen. Da sind Objektive wie das IRIX 150mm und besonders das sehr gut korrigierte LAOWA 100mm deutlich besser zu gebrauchen.
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Gruß, Jens
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