[Schritt 5] Der sog. "Agentur-Look"
Jetzt wird es kompliziert und aufwändiger.
Dieser sog. "Agentur-Look" zeichnet sich ja dadurch aus, dass die Models eine schon nahezu unglaublich
reine, gleichmäßige Haut habe. Sowohl, was die Struktur, als auch die Färbung angeht. Es sieht fast wie der
sprichtwörtliche "Baby-Popo" aus.
Hierfür muss man sich technisch erklären, wie die Haut in einem Foto "gemacht" ist. Haut hat immer eine
Struktur (Poren, oberflächliche Anomalien und Ungleichheiten) und eine (eher darunterliegende) Farbebene.
Das sind auch bei der echten Haut die tieferliegenden Anomalien. Hautrötungen und -reizungen, Pigmentunterschiede,
Narben, tiefere Pickel usw.
Die obere Struktur der Haut wird rein technisch gesehen eher von S/W-Kontrasten erzeugt. Poren usw. bilden feine Linien,
die i.d.R. schwarz oder sehr dunkel abgebildet werden. Hautrötungen usw. werden natürlich auch in Bild durch entsprechende
Verfärbungen (rot oder braun) wiedergegeben. Das Problem ist, dass, wenn man eine rote Stelle auf der Haut nicht einfach
umfärben kann, weil man damit auch die Farbanteile, die die Struktur abbilden, verändert/zerstört.
Man könnte jetzt versucht sein, größere Hautrötungen weg zu stempeln. Das wird aber kaum gelingen, weil man nirgendwo
an einer andere Stelle des Gesichtes eine Vorlage findet, die genau in der gewünschten Farbe und Struktur existiert, und die
man dann mit dem Stempel kopieren könnte. Man müsste exakt die richtige Größe des Stempels definieren und auch bei einer
sehr weichen Kante, hat es eben eine Kante.
Hinweis: Ich muss offen eingestehen, dass ich da programmtechnisch und mathematisch auch kaum durchblicke, und es so auch
nicht in allen Details genau erklären kann. Man möge meine Ausführungen dazu gerne ergänzen. Ich bin auch begierig, da etwas
besser durchzusteigen. Auf der anderen Seite will ich, wenn ich z.B. eine Computerprogram benutze, eigentlich auch gar nicht
so genau wissen, wie das nun programmiert wird/wurde. Für mich sind das einfach Werkzeuge. Und ich weiß auch nicht genau, wie
eine Handkreissäge innen aussieht und will es auch gar nicht bis ins Detail wissen.
Ich mache mal einen Vergleich:
Man lässt sich ein Auto lackieren. Da wird als Erstes das Blech glattpoliert, dann die Farbschicht in dem gewünschten Farbton aufgetragen,
und dann wird das Ganze mit (mehreren Schichten?) Klarlack überzogen. Wenn man irgend welche Autos (AMG-Mercedes oder ähnliches)
mit einer matten Lackierung sieht, dann wurde da im Prinzip nur der obere Klarlack weggelassen.
Was nun, wenn beim Abschleifen/Polieren des rohen Blechs geschlampt wurde, oder in der Lackiererei beim Auftrag der Farbschicht irgend
welcher Staub und Müll in der Lackierkabine rumgeflogen ist, und sich auf den nassen Lack gesetzt hat, oder sich Bläschen im Farblack
gebildet haben, und dann die Karre final mit dem Klarlack überzogen wurde?
Dann hat der Lack Unebenheiten, Pickel, Popel, möglicherweise auch Farbabweichungen. Kriegt man wie genau wieder weg?
ALLES runterschleifen und neu lackieren. Zumindest immer auch den betroffenen Karosserieteilen zumeist komplett, weil man sonst die
Übergänge sieht. Wäre es da nicht einfacher, man könnte den finalen Klarlack wie eine Folie oben abziehen/abheben, den Mist in der
darunterliegenden Farbschicht korrigieren und dann die "Klarlackfolie" einfach wieder oben drüber ziehen?
Geht beim Auto leider nicht. Bei der Hautretusche aber schon. Indem man rechnerisch die oben liegende Strukturebene von der darunter
liegenden Farbebene trennt, und dann die Korrekturen in der Farbebene vornimmt. ohne dabei die Strukturebene anzufassen. Die Strukturebene
heißt dabei Kontrastebene. Die Farbebene heißt logischerweise Luminanz-Ebene. Das Verfahren nennt sich Luminanz-Equalizer.
Hierbei werden dann die Farbbereiche, die vom gewünschten Ergebnis abweichen, durch Abdunkeln, Aufhellen und vorsichtige Farbkorrekturen
auf einen einheitlichen Look gebracht. Hier gibt es auch verschiedene Arbeitsweisen. Nämlich einerseits das einfache Abdunkeln und Aufhellen,
welches destruktiv wirkt. Daneben gibt es aber auch Methoden, die man "Dodge & Burn" bezeichnet, oder den Weg über sog. "konträre
Einstellungsebenen".
Wie gesagt: Sehr komplex. Und es erfordert ein sehr akkurates Arbeiten. Also nichts für den Knipser, der Schwierigkeiten mit der Langzeitkonzentration,
dem Abfiltern von extern Reizen und der Geduld hat. Also nichts so wirklich für mich. Deshalb habe ich mich in diese Methode(n) bisher auch noch
nicht richtig eingearbeitet.
Es gibt aber zwei weitere Methoden, dei schneller gehen, wenngleich sie auch nicht so akkurat sind. Dieses Weniger an Akkuratesse fällt aber i.d.R.
nur den richtigen Profis auf und tritt auch häufig erst bei höherformatigen Ausdrucken auf. Was wir an Auflösungen und Bildgrößen im Internet präsentiert
bekommen, reicht bei weitem nicht aus, hier feinste Unterschiede sichtbar zu machen. Deshalb kann man sich da auch der etwas einfacheren Verfahren
bedienen.
Ich habe da vor etlichen Jahren mal ein dreistündiges Einzel-Coaching bei einem seinerzeit auch schon recht bekannten Fotografen für einen wirklich unsagbar
günstigen Preis von 99€ genossen. Und ich habe die Investition nie bereut. und bin dem Coach immer noch sehr dankbar. Der Mann heißt übrigens
.
Und man kann an seiner Internetpräsenz schon sehen, dass der Mann weiß, was er tut, und wovon er spricht.
Weiter gehts im nächsten Beitrag.
